Frida (Nika)
Frida (Nika)
Hallo ihr lieben Menschen, Frida hier (ehemals Nika),
die Umstände, weswegen ich ins Tierheim kam, waren leider nicht so schön... Ich hatte wirklich Glück, dass ich gerettet wurde, und ich konnte nicht mal erahnen, dass sich bald, sehr bald, alles in meinem Leben verändern würde! Der Schock saß noch ganz schön tief und ich versuchte mich in meiner neuen Bleibe einzugewöhnen. Ganz weit entfernt, in einem anderen Land, sah meine jetzige Mama meine Fotos und erfuhr meine Geschichte. Sie fand mich auf Anhieb ganz toll, aber ahnte nicht, dass ich sehr bald bei ihr einziehen würde! Anfragen gab es schon für mich, aber es hat sich nie was ergeben... Eines Tages, an einem Dienstag, das weiß die Mama noch genau, meinte ihre Freundin Julia, dass sich immer noch nichts für mich ergeben hat und dann, als wäre sie vom Blitz getroffen worden, wusste die Mama sofort, dass sie es doch versuchen musste. Es war ein Versuch wert, dachte sie sich und schrieb Carmen ganz aufgeregt mit ganz vielen Schmetterlingen im Bauch. Alles ging ganz schnell und Carmen wusste sofort, dass ich dort hingehörte. Die Mama war von dem Augenblick an, als es das „okay“ gab, superduper aufgeregt und konnte kaum noch schlafen. Zwei Wochen sollte es noch dauern, bis ich nach Hause reisen durfte und wie sehnlichst ich erwartet wurde!
Der Tag meiner Abreise begann sehr früh morgens, Mensch, war ich so müde! Manchmal, in der Zeit als ich im Tierheim war, habe ich schon mitbekommen, dass Hunde „verreisten“. Die Menschen waren immer froh, doch ich fragte mich, wo die immer hingegangen sind, hatten wir es doch so gut hier! Nun ja, jetzt war wohl der Tag an dem ich erfahren sollte, wo alle anderen Hunde hinkamen. Angst hatte ich schon etwas, denn ich wusste nicht, was jetzt passiert ... und was das eine lange Fahrt war! Zwischendurch wurden Stopps eingelegt, und manche Hunde wurden aus den Boxen getragen und kamen nicht mehr zurück … wo gehen die nur hin? Irgendwann gab es wieder einen Halt, mit meinem einem Auge guckte ich neugierig aus der Box. Ich hörte fremde Stimmen von draußen und dann hörte ich meinen Namen und schon wurde ich aus meiner Box genommen und raus ging es an die frische Luft. Schwuppdiwupp, saß ich schon wieder in einer anderen Box. Eine Frau freute sich wahnsinnig mich zu sehen. Ich leckte ihr die Hand durch die Gitterstäbe und wedelte nervös mit meinem Schwanz. Wo ich wohl gelandet bin? Aber so, das wusste ich noch nicht, lernte ich meine Mama kennen, die es kaum glauben wollte, dass ich endlich bei ihr war. Da war noch eine andere Frau, meine „Oma“, die freute sich auch so mich zu sehen und lächelte die ganze Zeit von Ohr zu Ohr. Schon kurz nach der Begrüßung ging die Reise weiter, nämlich in mein neues Zuhause.
Nach einer nicht so lange Fahrt, trugen Mama und Oma mich in ein Haus hinein. Mhm, da rieche ich doch direkt einen anderen Hund. Ich wurde in ein großes Zimmer getragen und schwuppdiwupp, war da ein weißes Fellknäuel, das mich unbedingt begrüßen wollte.
„Lottie, ab in den Garten!“, sagte die Mama, weil ich mich schon mit Knurren bemerkbar machte, mir war das alles noch zu viel. Mensch, war die Kleine aufgedreht. Die Mama, die Oma nannte sie immer Mara, machte die Box auf und ich kam direkt raus und kuschelte mich an sie. Ganz interessiert guckte ich mir alles an und dann zog die Mama mir was über den Hals, das war mein Geschirr und das trug ich noch ganz lange. Auf einmal war da noch jemand, ein Mann, oh, da hatte ich etwas Angst, weil ich da nicht so gute Erfahrungen gemacht hatte… aber er schien ganz nett zu sein und setzte sich langsam auf den Boden und hatte Futter dabei. Vorsichtig ging ich hin, dann wieder zurück, aber dann ging ich doch wieder hin und ließ mich streicheln, so habe ich meinen „Opa“ kennengelernt. Wir blieben noch etwas im Haus, weil ich neugierig alles angesehen und beschnüffelt habe, aber dann zog meine Mama mir noch zwei Leinen an und dann gingen wir in den Garten.
Da war ja schon wieder diese Lottie! Mensch, war die aufgeregt, ohje. Aber irgendwie, mochte ich sie trotzdem und so spielten wir direkt. Jeder war da sehr glücklich darüber und für uns war es das Normalste der Welt. Mein erster Tag war so unfassbar anstrengend und Lottie und ich kamen gar nicht zum Schlafen, wollten wir uns doch unbedingt kennenlernen und gemeinsam spielen. „Das wird noch lustig mit den Zwei.“, sagte die Oma abends und lachte.
Zum Schlafen, ist die Mama mit mir aber hoch gegangen, beziehungsweise musste sie mich tragen, weil ich noch zu viel Angst vor der Treppe hatte. Die verschiedenen Bodenbeläge waren auch immer komisch und deshalb hat Mama überall kleine Teppiche hingelegt, dass ich mich langsam daran gewöhnen konnte. Nach ein paar Tagen war die Angst da schon fast verflogen und nach einer Woche, bin ich der Mama einfach mal gefolgt, als sie die Treppe hochging. War doch nicht so schlimm wie ich dachte! In meinem neuen Zuhause nannte man mich auch nicht mehr Nika, sondern Frida. Der Name gefiel mir so gut, dass ich schnell darauf hörte und er klang eben auch fast wie mein alter Name! Das machte die Sache natürlich nochmal einfacher. Ach, und was ich auch noch komisch fand. Nur ein paar Tage, nachdem ich endlich in meinem Heim war, wurde ich läufig. Mensch, da haben die alle mal geguckt. „Das war jetzt unerwartet, Fridalein.“, sagte die Mama und zog mir eine Hose an! Ja, richtig! Eine Hose! Die hat sie doch nicht mehr alle, also so was musste ich ja noch nie tragen. Ich habe mich so an den Hosen gestört, dass auch drei leider in den Mülleimer wandern mussten, weil ich sie mir selbst ausziehen wollte, beziehungsweise, habe ich sie einfach kaputt gemacht. Das fand aber die Mama nicht schlimm und Lottie meinte auch, dass sie mich versteht, sie mochte die Hosen auch nie wirklich.
Lottie und ich waren schnell ein richtig gutes Team, aber nach ungefähr zwei Wochen haben wir uns dann doch ordentlich in die Haare bekommen. Freunde von der Mama kamen zu Besuch und haben Lottie und mir lecker Rinderohr geschenkt. Ich war schnell fertig mit meinem und die lahme Lottie war noch am Knabbern. Mensch, das war so lecker, ich wollte unbedingt noch welches haben! Dann bin ich schnell zur Lottie, der habe ich schon oft was stibitzt, doch auf einmal hat sie mich angeknurrt. Okay, bin ich halt wieder weggegangen. Aber es war doch so lecker eben! Ich gehe es einfach jetzt nochmal probieren. Ich wurde etwas sauer, als die kleine Wusselmaus mich auf einmal richtig böse angeknurrt hat. Da hat es mir gereicht und ich wollte es einfach haben! Schon kam die Mama angerannt und nahm uns auseinander und Lottie ist schnell ins Haus abgehauen. Ab dem Zeitpunkt wurde alles Zuhause schwieriger. Lottie und ich sahen uns noch ein paar Mal am Tag, aber wir beide waren so stinkig aufeinander, am liebsten hätten wir uns angefallen. Die Stimmung war ganz schön gedrückt und Mama weinte ganz schön oft deswegen. Nur bei Spaziergängen durften Lottie und ich uns sehen, aber am Anfang waren wir immer noch soooooo stinkig, dass wir uns nur angebellt haben. Im Haus haben wir uns nur gehört, aber das hat manchmal schon gereicht, dass mindestens eine von uns richtig sauer wurde. Aber Mama und Oma waren konsequent, und auch wenn wir so gar keine Lust hatten, sind wir gemeinsam spazieren gegangen. Wenn wir uns dann mal angezickt haben, wurde direkt geschimpft und wir beruhigten uns schnell. Sobald wir dann ganz lieb waren, gab es sofort ein Leckerli was ganz schön toll für uns war!
Ach, und weil ja noch nicht genug passiert ist in meinen ersten Wochen Zuhause, musste ich leider operiert werden … das war auch was, aber mit viel Schlafen und ganz viel Streicheleinheiten, wurde ich schnell wieder fit. In der Zeit, als ich mich noch ausruhen musste, sah ich Lottie gar nicht, weil Mama nicht wollte, dass ich mich aufrege. Als es mir deutlich besser ging, beschloss die Mama und die Oma, dass wir es doch mal wieder im Garten mit Lottie und mir probieren sollten. Wir waren beide an der Leine und kamen uns immer näher bis wir dann gemeinsam spielten! Ach, wir hatten beide viel Spaß und es war so als wäre nie was gewesen. Unsere Familie war so glücklich darüber und es gab ganz viel Wurst für uns! Lottie und ich haben uns nach acht Wochen wieder vertragen und allen ist ein riiiiiiiesiger Stein vom Herzen gefallen, denn einfach war das für keinen von uns, aber es hat sich gelohnt und jetzt können Lottie und ich wieder von Morgens bis Abends spielen. Wie toll das doch ist!!
Obwohl ich mich sehr freute, dass ich bei Mama Anfang April einziehen konnte, habe ich schon ein paar Wochen gebraucht um zu realisieren, dass ich hier wirklich Zuhause bin. Spaziergänge, die ich anfangs noch nicht verstand, machen mittlerweile richtig Spaß! In unserem großen Garten kann ich ganz schnell rennen und der Opa meint, dass er mal mit mir nach Irland fährt und mit mir bei einem Hunderennen mitmacht. Er meint, wir würden den ersten Preis bekommen (und hoffentlich ganz viele Leckereien)! Natürlich macht er nur Scherze, aber die Mama meinte, dass wir trotzdem vielleicht mal nach Irland reisen, denn da soll es richtig schön sein. Mein Leben hier ist ganz wunderbar. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu erleben. Auch wenn ich manchmal noch Angst vor fremden Hunden, fremden Menschen und auch Mama’s vier Schildkröten (Lottie meint, die gehören auch zu unserem Rudel – diese Lottie ist schon lustig) habe, ist meine Familie stolz auf mich wie toll ich doch alles mache. Ich bin zwar manchmal scheu, aber sobald ich mich wohlfühle, bin ich sehr aufgeschlossen und fröhlich. Ich bin so dankbar mein warmes, kuscheliges Körbchen hier zu haben und ich denke schon nicht mehr so oft an mein altes Leben in Rumänien (auch wenn ich alle Menschen im Tierheim vermisse, denn die waren echt lieb). Jetzt sind es schon knapp drei Monate her, dass ich umziehen durfte, und seit ich im shelter einzog, ist mir nur noch Gutes widerfahren. Was ein Glück ich doch eigentlich hatte, denn seitdem geht es mir wunderbar und ich habe endlich mein Zuhause gefunden.
Eure Frida
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