Sam (ehemals Jasper)

Eigentlich wollte ich ja keinen Hund. Das heisst, noch nicht. Ich war erst gerade wieder umgezogen und hatte mich vor noch nicht allzu langer Zeit selbständig gemacht und überhaupt – die Umstände könnten noch besser werden, dachte ich mir. Aber ich wusste, dass ich irgendwann einen Hund haben wollte, unbedingt, das stand ausser Frage. Irgendwann mal.
Jedenfalls war ich mit dieser Einstellung unterwegs, als meine Mutter im Juni nach einem neuen Vierbeiner für ihr Rudel suchte – und da hat sie mir eines Morgens ein Bild von Jasper geschickt zusammen mit dem Link zu seinem Profil bei Dogsouls. Der würde doch zu dir passen, meinte sie.
Und ich kann nicht erklären, wie es passiert ist oder warum, aber danach konnte ich nicht aufhören an ihn zu denken und mir seine Fotos anzusehen. Etwas in seinem Blick hat sich direkt in mein Herz gebohrt und dort den heftigen Wunsch entflammt, ihn zu mir zu holen. So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt, ich war so unglaublich aufgeregt.
Von da an ging alles ganz schnell; die Anfrage – die Vorkontrolle – Vertrag, alles tiptop. Der Termin stand.
Als Jasper dann aus dem Transporter und zu unserem Auto getragen wurde, wo ich ihm erstmal Wasser hingehalten habe, fühlte ich mich surreal. Konnte es kaum glauben. Er war echt. Sein Fell war ein bisschen rau und an manchen Stellen noch etwas dünn. Seine Augen schauten erschöpft und unsicher. Im Auto schlief er und zum Zoll musste ich ihn kurz tragen. Da hat er mich direkt angepinkelt, während ich ihn trug, wie ein Baby – der Arme
Zu Hause angekommen, habe ich ihn gleich mal in die Badewanne gesteckt, was er nicht sehr amüsant fand, aber ziemlich nötig war. Danach schlief er, stundenlang und auch am Tag darauf.
Am dritten Tag ging ich zum ersten Mal richtig raus auf einen kleinen Spaziergang mit ihm und war erstaunt, wie gut er das machte. Mir und auch anderen Menschen gegenüber verhielt er sich jedoch noch sehr scheu, sogar fast schreckhaft. Ich sah in seinem Blick, dass er es nicht sehr mochte, wenn ich ihn streichelte, also liess ich ihn mehrheitlich in Ruhe. Am vierten Tag nahm ich ihn probehalber mit zu meiner Mutter und ihren Hunden, da ich unter der Woche bei ihr in der Praxis arbeite und ihn jeweils mitnehmen würde. Das funktionierte ganz fantastisch, worüber ich mehr als froh war und bin! Auch entdeckten wir da, dass er Angst vor Parkett- und Plattenböden hatte, da wollte er nicht drüber laufen… Also haben wir viele Teppiche ausgelegt und ihm so Brücken in alle Räume gemacht. Das ging ganz gut.
Inzwischen hatte ich ihm auch seinen neuen Namen gegeben: Sam. Nach dem Hobbit aus Herr der Ringe, der genauso sanftmütig und naturverbunden ist wie mein neuer vierbeiniger Gefährte.
Und irgendwann nach der ersten Woche, als ich gerade mit Sam im Garten war – er durch die Wiese pflügend, ich auf einem Mäuerchen sitzend – kam er vorsichtig zu mir herüber und stupste meinen Arm mit seiner Schnauze an. Eine ganz simple Geste, die mich überraschte und ungemein rührte. Von da an begann er immer mehr Kontakt zu suchen. Eines Morgens kam er plötzlich zu mir aufs Bett gehüpft – seither schläft er auch praktisch jede Nacht neben mir. Wobei er ganze Dreiviertel vom Bett für sich hat.
Nach den ersten Zwei Wochen durfte er mich dann in die Ferien ins Tessin begleiten, was uns beiden und unserer Verbindung wahnsinnig gut getan hat. Danach machte er jeden Tag neue Fortschritte. Er fing an Streicheleinheiten zu geniessen, sein Wesen blühte mehr und mehr auf – manchmal ist er sogar ein richtiger Lausbube! Er liebt es mit seiner Hundefamilie zu spielen und zu raufen. Eines Tages brauchte er nicht mal mehr die Teppiche – und heute geht er über jede Art Boden, ohne Probleme.
Derzeit besuchen wir zusammen die Hundeschule, was uns beiden viel Spass macht. Ich bin jeden Tag glücklich und dankbar, Sam bei mir zu haben.
An dieser Stelle möchte ich auch vielen herzlichen Dank sagen an Dogsouls und Casa Lui Patrocle, dass ihr diesen wunderbaren Schatz gefunden, gepflegt und ihn in meine Obhut anvertraut habt. Danke!
Viele liebe Grüsse von Leonie und Sam
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