Reisebericht Suceava Public Shelter
Public Shelter Suceava Reisebericht 10.-15.08.2023
Ihr Lieben ❤️
Ich kenne das Public Shelter Suceava nunmehr seit 8 Jahren und war dort schon sehr oft zu Besuch, man kennt sich halt schon.
Ich muß gestehen, dass die allgemeine Situation vor Ort mich sehr traurig, hilflos und nachdenklich stimmt, denn die Zustände sind gelinde gesagt sehr schlimm und besorgniserregend.
Bei dem Public Shelter Suceava handelt es sich um ein städtisches Tierheim welches unter der Leitung eines deutschen Vereins geführt wird und der dementsprechend einen Vertrag mit der Stadt hat.
Die Stadt ist für den Strom, Wasser, teilweise Futter und einige Arbeiter verantwortlich, die meist aus der sozialen Unterschicht stammen und zudem noch Angst vor Hunden haben und für einen Tierarzt, der stundenweise für das einfangen der Straßenhunde eingestellt ist.
Der deutsche Verein hat ebenfalls Angestellte für das Büro/tierärztliche Assistenz, die Säuberung der Zwinger, des Innenbereichs und für andere anfallende Arbeiten, die derzeit leider mehr recht als schlecht oder teils gar nicht verrichtet werden.
Ferner muß man, allein schon wegen der Formalitäten, einen Tierarzt angestellt haben, der leider so gut wie nie dort ist, denn er besitzt noch andere Praxen und wenn er denn kommt, nur Papierkram erledigt, aber wenigstens einen anderen Tierarzt unter Vertrag genommen hat, der sich auch wirklich sehr bemüht, aber auch eigene Praxen sprich nur begrenzt Zeit hat, um die Fellnasen medizinisch zu versorgen oder zu kastrieren.
Einen Tierarzt zu finden, der ganztägig dort arbeiten möchte ist mehr als schwierig, so daß man auch hier wieder so gut wie keine andere Option hat.
Die bei jedem hiesigen oder ausländischen Verein rückgängigen Spenden verschärfen die Situation massiv und wenn das Public Shelter Suceava rein städtisch geführt wird, kann man davon ausgehen, dass über eine gewisse Anzahl hinaus, nur noch euthanasiert wird.
Es befinden sich momentan unzählige Seelen im Public Shelter Suceava und die Zwinger sind größtenteils überfüllt, wodurch es natürlich vermehrt zu Beißereien, Mobbing und anderem kommt. Fast täglich werden tote Hunde vorgefunden… tote Welpen sind Standard.
Viele Hunde haben Demodex oder andere Leiden von den vielen Welpen, die meist elendig an Parvo oder anderen Erkrankungen sterben, schon gar nicht zu sprechen. Ebenso ist mir dieses Mal besonders aufgefallen, dass viele Hunde mittlerweile sehr viel Angst haben, die zuvor sehr freundlich und zugänglich waren, was man wohl den Arbeitern zuschreiben kann, denn diese „treiben“ die Hunde meist mit den Schaufeln zum Sauber machen und Füttern in die Hütten.
Viele Hütten sind in einem desolaten Zustand und die Sauberkeit läßt sehr zu wünschen übrig, den teilweise hat sich schon eine dicke Schicht von Kot und Urin gebildet und in vielen Hütten findet man noch Fell und Kotreste von einigen Monaten, die die Hunde dann natürlich nicht nutzen, obwohl teilweise eh viel zu wenig Hütten zur Verfügung stehen.
Ergo zieht dies massenhaft Fliegen und Ungeziefer an, die die Hunde sprichwörtlich auffressen. Die Hütten sind auch fast alle wieder reparaturbedürftig, aber selbst wenn Geld zur Verfügung stehen würde, wer repariert sie?
Speziell am Wochenende, an dem eh nur gefüttert und getränkt wird, wird auch noch geschlampt, so dass wir noch Wasser oder Futter geben mussten, da einige Zwinger und das bei hohen Temperaturen auf dem Trockenen saßen.
Das Problem besteht darin, dass theoretisch den ganzen Tag jemand vor Ort sein muß, der dies im Auge behält, kontrolliert und Anweisungen gibt, aber das kostet dann auch wieder mehr Geld, welches nicht vorhanden ist, da niemand dort umsonst arbeitet.
Da die Fangzahlen aufgrund der vermehrten Beschwerden von Bürgern in den letzten Wochen immens gestiegen ist und auch immer mehr Besitzer ihre Hunde im Public Shelter entsorgen und man diese Hunde, trotz dass es eh schon voll ist, aufnehmen muß, nimmt das Drama seinen Lauf, obwohl wir wirklich alles tun, um soviele Fellnasen abzufangen und aufzunehmen, aber auch wir als auch unsere Pflegestellen sind mit unseren Kapazitäten am Limit.
Der Stadt ist nun eine offizielle Zahl von 712 Hunden (ohne unsere mittlerweile über 100) gemeldet worden, so dass wir davon ausgehen können, dass es bald wieder eine größere Anzahl von Euthanasien geben wird.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Carmen und ich im Mai 2017 dort unzählige Alben gemacht haben und im Oktober waren fast alle Hunde bis auf ein Minimum euthanasiert worden, die Zwinger waren teilweise leer. Der reinste Horror!
Monica und ich haben jetzt von allen Hunden Bilder gemacht und diese mit Halsbändern versehen, in der Hoffnung, dass diese dann nicht eventuell euthanasiert werden. Wir hatten jedes Mal einen dicken Kloß im Hals, denn egal was wir bei manchen Fellnasen auch versucht haben, es gab kein Rankommen, was das sichere Todesurteil für diese als auch für die wenigen aggressiven Hunde bedeutet.
Wir wissen natürlich, dass wir nicht für alle Hunde ein schönes Zuhause finden werden, aber wir geben ihnen wenigstens die Chance darauf, denn die meisten Hunde sind sehr freundlich, lieb und anhänglich.
Die Menschen haben immer sehr schnell ihre Vorurteile und speziell in den sozialen Medien wird immer gehetzt und gemobbt was das Zeug hält, aber hilft das irgendwem, speziell den Hunden?? NEIN!
Darum hilft hier momentan hätte, hätte, Fahrradkette auch nicht. Wir müssen jetzt mit dem Wenigen was wir momentan zur Verfügung haben versuchen, effektiv zu arbeiten und so gut es geht den Hunden dort zu helfen.
Man muß auch mal ganz klar sagen, dass es in fast jedem Public Shelter Euthanasien gibt, denn soviele Hunde die man am Ende vom Jahr dann hätte, unterzubringen und zu versorgen, kann man unmöglich stemmen. Schon gar nicht bei den derzeitigen Neuzugängen. Aggressive Hunde sind für alle eine Gefahr und diese haben eh keine Chance mehr raus zu kommen. Es gibt sehr ängstliche Hunde, da nützt auch keine Therapie oder Training mehr. Was ist besser… Jeden Tag nur von ständiger Angst geplagt vielleicht für Jahre in einem der trostlosen Kennel dahin vegetieren ?!
Das Problem ist einfach die Masse an Hunden und die wird sich in naher Zukunft nicht so schnell reduzieren.
Ich war selbst Angestellte in einem deutschen Tierheim und ich habe viele Jahre als Tierarzt Helferin gearbeitet, so dass ich ziemlich gut beide Seiten kenne.
Man neigt immer dazu, Rumänien oder andere Länder immer mit Deutschland zu vergleichen, vergesst es, das sind Welten die uns in manchen Bereichen trennen.
Deutsche Tierheime sind auch nicht so toll, aber im Vergleich zu ausländischen Tierheimen definitiv Luxusunterkünfte, das könnt ihr mir glauben.
In Rumänien hat grundsätzlich jedes Tier einen Nutzen, sprich mit dem Pferd wird u. a. der Acker bestellt, die Katze hat Mäuse zu fressen, ein Schwein, Huhn ist Nahrung und ein Hund hat eben das Grundstück zu bewachen und wenn ein Tier nicht mehr „funktioniert“, alt oder krank ist, dann ab dafür.
Sicher, es gibt auch Menschen die sich um die Tiere liebevoll kümmern und diese auch entsprechend halten, aber dies ist nur eine Minderheit obwohl man merkt, dass sich in der Richtung langsam etwas bewegt.
Auch die tierärztliche Versorgung ist bei weitem nicht mit unserer gleich zu stellen, eine Klinik dort hat zum Beispiel nicht 24/7 auf und manche Untersuchungsgeräte gibt es oft nur in den wenigen großen Tierkliniken.
Mich ärgert es oft maßlos, dass viele Menschen von der Couch aus ja die mega Erfahrung haben und vieles meinen besser zu wissen und zu können, aber dazu muß man erstmal wissen, wie es in Rumänien aussieht und läuft.
Fairerweise muß man sagen, dass die Tierärzte dort täglich ganz andere Fälle auf dem Tisch haben, als hier, da es viele angefahrene, misshandelte, an Parvo, Babesiose erkrankte oder sonstige schlimm verletzte Seelen gibt, bei denen so manch deutscher Tierarzt sicherlich seinen Job quittieren würde.
Aber zurück zu den vielen Fellnasen im Public Shelter Suceava.
Unsere Monica macht alles als Volunteer also ehrenamtlich, obwohl sie schon längst ihre Rente genießen könnte und sie ist keine 20 mehr. Was diese Frau jeden Tag und wirklich jeden Tag für die Hunde stemmt ist einfach kaum in Worte zu fassen, zudem Monica gesundheitlich auch ziemlich angeschlagen ist.
Früh morgens geht es los ins PS, nach den kranken Fellnasen sehen, teilweise sauber machen, füttern, dann raus sehen wer verletzt ist, wer neu ist.
Hunde die verletzt oder reserviert sind, rein holen für Tests oder Behandlungen, was oft ein Kampf ist, denn die Arbeiter haben keine Lust dazu.
Hunde zum Tierarzt bringen, wieder einmal was fehlt besorgen und wieder zurück, dann in unser Shelter und danach geht es noch in unsere Pflegestellen. Abends werden reservierte Hunde durchgehenden Transporte abgesprochen. Es gibt keinen Tag, an dem Monica mir nicht sagt, ich kann nicht mehr, noch nicht mal schlafen, aber ich muß weiter machen…
Allein ich telefoniere mehrmals täglich mit Monica um alles abzustimmen und damit sie mich über alles was am Tag geschieht, auf dem laufenden hält.
Viele Hunde sind nicht kastriert, gechipt, geimpft oder haben Erkrankungen und Monica ist die einzige, die überhaupt noch ein wenig den Überblick hat und sich um alles kümmert.
Hunde die eigentlich im Public Shelter medizisch versorgt werden sollten, müssen zu einem anderen Tierarzt gebracht werden, weil niemand dort ist, was zusätzlich Zeit und Geld kostet.
Welpen kommen oft noch mit geschlossenen Augen oder so jung ins Public Shelter, so dass sie noch kein Trockenfutter fressen können, also kauft Monica das, da dies nicht vorhanden ist und kümmert sich wenigstens um ein gefülltes Bäuchlein. Und jedes Mal dieselbe Leier… Eine Mama wird direkt mit ihren Welpen entsorgt oder es heißt eine Mutter gibt es nicht. Tja in Rumänien fallen die Welpen eben vom Himmel!
Problem ist wie immer Geldmangel, so dass Monica meist für Behandlungs bedürftige Hunde, Kanülen, Infusionen, Medikamente erst einmal besorgen muß.
Chips und Impfungen die eigentlich zur Grundausstattung gehören sind Mangelware, obwohl jeden Monat so viele neue Hunde im Public Shelter landen, von den dringend benötigten Antiparasitika mal ganz zu schweigen, denn viele Fellnasen werden unter anderem von der durch Zecken verursachte Babesiose dahin gerafft.
Wir, dass heißt Monica und die Tierheimleitung haben zusammen gesessen und überlegt, wie und was wir verbessern können.
Da wir, Dogsouls, keinen Einfluß auf die Angestellten haben, ist die Tierheimleitung am Zug, was wiederum auch nicht so einfach ist, da ja einige von der Stadt eingestellt sind und die es schlichtweg nicht interessiert, ob diese arbeiten oder nicht.
Da Monica schon einen gewissen Überblick über die Hunde hat und diese kennt, möchten wir gerne mit Impfstoff, Antiparasitika, Medikamenten, Spezialfutter etc. unterstützen, was wir aber ohne Euch natürlich in der Größenordnung überhaupt nicht stemmen können.
Auch Kastrationen sind dringend notwendig, wobei ja jetzt glücklicherweise schon eine Kampagne stattgefunden hat, aber sicherlich noch 250 – 300 Hunde unkastriert sind plus die, die jeden Tag eintreffen.
Ebenso wichtig ist es, unser ProDogSouls Shelter endlich, wenn auch Step by step, fertig zu stellen, da bei uns viele Fellnasen aus dem Public Shelter eine vorübergehende Zuflucht finden.
Wir geben alle unser Bestes und werden uns so wie es uns möglich ist, für die armen Seelen im Public Shelter Suceava einsetzen, aber dies ist nunmal nur mit und durch Eure Unterstützung möglich, so dass wir inständig hoffen, dass ihr uns auch hier tatkräftig in jeglicher Form unterstützen möchtet.
Wie ich schon sagte, wir alle haben momentan selbst damit zu kämpfen unsere Rechnungen und Unkosten irgendwie abzudecken, aber wirklich jeder Euro zählt und hilft und rettet sicherlich auch das ein oder andere Leben.
Ich möchte Euch auch noch einmal darum bitten, die Alben der Hunde großflächig zu teilen, damit sie überhaupt eine Chance erhalten gesehen und dann hoffentlich adoptiert zu werden
Wir werden euch natürlich wie gewohnt entsprechende Belege und Fotos/Videos vorlegen.
Im Voraus vielen lieben Dank ❤️ lasst uns wenigstens versuchen, einigen unschuldigen Seelen das Leben etwas zu erleichtern und ein richtig tolles Zuhause für Sie zu finden🙏nur gemeinsam können wir das schaffen 🤗💪
Eure Silke
www.sos-dogsouls.com